FELIX BURGER | Weisser Zwerg

KOENIG2 by_robbygreif, Vienna | Mai 6 – June 17, 2017

Das Abbild einer Welt, festgehalten in Projektionen, Objekten und Fotografien, die einzelnen Teile verbunden zu einer fiktiven Sammlung – “Weißer Zwerg” nennt Felix Burger (*1982, München) sein absurdes Universum. Es ist das konstante Zentrum eines fragmentierten Narratives, dessen Einheiten gleichwertig nebeneinander stehen: Die Inszenierung von Gesprochenem trifft auf ein Unbehagen auslösendes, lebendiges Stuhlobjekt, die scheinbar fotografisch erfassten Artefakte entstammen einer alternativen Realität.

Burger entwickelt seine Parallelwelt in der Sicherheit seines Studios, dessen Freiheiten und Limitationen er im Ausstellungsraum wiederholt. Selbstportraits in weißem Kleid, in Mimik und Gestik eines Retardierten oder mit Maske und Beinattrappen als Zwerg, schaffen bei der Betrachtung eine vermeintlich intime Nähe. Sein Alter-Ego bleibt gleichzeitig unzugänglich-distanziert und in einer Fiktion eingebunden, in die er keine persönlichen Einblicke gewährt. Das Ensemble gerät zur Manifestation einer Traumsequenz, deren Erzähler, Protagonist und Betrachter Felix Burger simultan ist.

Wie aus einem Alptraum erscheint der Stuhlalien mit Atemmaske, keuchend und mit mechanischer Stimme doppeldeutige Begriffe vorlesend – mit weißer Kreide auf die schwarze Wand geschrieben. Thematisch kreisen sie um Astronomie und Physik, jeder Begriff wäre aber um zusätzliche Bedeutungsebenen erweiterbar. Ergänzt wird die Inszenierung durch analoge Fotografien von vermeintlich astronomischen Phänomenen, die erneut die Imagination des Betrachters fordern. Aus Abfällen und Resten im Studio des Künstlers entstehen Artefakte, die sich durch die Fotografie in ihrer Materialität auflösen – es sind mit einem Heißluftföhn gebrannte Galaxien.

Der titelgebende “Weiße Zwerg“ verweist auf die Unschärfe der Partikel und der Gesamtinstallation und bezeichnet gleichzeitig die Kunstfigur Burgers in seinem Mikrokosmos.

Die Installation “Weißer Zwerg” wurde für die Ausstellung „Close-Up – A New Generation of Film and Video Artists in the Netherlands“ 2016 für das Eye Museum Amsterdam konzipiert. KOENIG2 zeigt davon eine modifizierte Version.